Fraktionen rufen Schicksal der durch Nationalsozialisten ermordete Stadträte in Erinnerung

Die Verbrechen des Nationalsozialismus kosteten Millionen Menschenleben, auch in unserer Stadt. Beim jährlichen Gedenken aus Anlass der Pogromnacht am 9. November, doch gerade auch zwischen dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar und dem Erinnern an die Bombardierung der Stadt am 5. März werden viele dieser Schicksale wieder greifbar.
Unter den Opfern des Nationalsozialismus waren auch Politikerinnen und Politiker, darunter Mitglieder des Chemnitzer Stadtrates.
Die Fraktionen DIE LINKE, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN werben mit einem Beschlussantrag um die Zustimmung der Stadträtinnen und Stadträte, eine Gedenktafel in Erinnerung an die durch den NS ermordeten Stadtverordneten einzurichten.
Am 10. März fand eine tatsächliche „Machtergreifung“ der NSDAP in Gestalt einer nicht ordnungsgemäßen Sitzung des Stadtrates statt und in der Folge erfuhr die kommunale Selbstverwaltung der Stadt Chemnitz ein jähes Ende. Schon an jener Sitzung des 10. März war es nicht mehr allen gewählten Stadtverordneten möglich, teilzunehmen. Schließlich hatte die Verfolgung von Sozialdemokraten, Kommunisten und Liberalen im Zuge der sogenannten „Reichstagsbrandverordnung“ bereits begonnen.
Namentlich der Stadtverordnete Georg Landgraf konnte nicht teilnehmen, da er am 9. März von Mitgliedern der SA niedergeschossen wurde, als er sich der rechtswidrigen Besetzung des Verlags- und Druckhauses der Chemnitzer „Volksstimme“ widersetzte.
Sein Schicksal teilten im Verlauf des Nationalsozialismus mindestens zwei weitere Stadtverordnete, namentlich Eugen Fritsch (SPD) und Albert Hähnel (KPD), die 1933 bzw. 1945 ermordet wurden. Inwieweit weitere Stadtverordnete ermordet wurden, soll durch das Stadtarchiv geprüft werden.

Susanne Schaper (DIE LINKE)
Detlef Müller (SPD)
Thomas Lehmann (B90/Die Grünen)