Roll- und Funsporthalle auf keinem guten Weg
Im Rahmen der gestrigen Stadtratssitzung wurde beim Vorhaben der Roll- und Funsporthalle ein deutlicher und überraschender Paradigmenwechsel ausgerufen. Für uns ein bisher einmaliger Vorgang im Stadtrat, indem im Rahmen der Haushaltsdiskussion am Tag der Beratung ein über Jahre hin mit den Vertereter:innen der Szene entwickeltes Projekt grundlegend geändert wird.
Auf Vorschlag der CDU-Ratsfraktion soll das Roll- und Funsportzentrum mittels PPP realisiert werden, d. h. zunächst soll ein Interessensbekundungsverfahren stattfinden, die Halle durch private Investoren gebaut werden. Ob damit das auf Augenhöhe zwischen den bisherigen Beteiligten diskutierte Konzept noch umsetzbar ist, steht in den Sternen und die Umsetzung als soziokulturelles Sport- und Kulturobjekt mit niedrigschwelligem Zugang auf der Kippe.
Von den Befürwortern prognostizierte Kosteneinsparungen, die für unsere Fraktionen nicht an erster Stelle stehen, sind nicht sicher und für uns dieses Risiko von Verzögerung und letztendlich nicht umsetzbarem Konzept nicht wert.
Wir haben eine Chance vertan. Der Mut, der Chemnitz bei der Bewerbung zur Kulturhauptstadt auszeichnete und mit dem wir etwas Großes erkämpft hatten, wurde mit dem gestrigen Coup der Fraktionen von CDU und FDP beerdigt. Wir wollen nicht, dass Chemnitz in der Mittelmäßigkeit ankommt.
Hintergrund:
Innerhalb unserer Stadtgesellschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten eine sportlich orientierte Jugendkultur entwickelt, die sich abseits etablierter Vereinsstrukturen den Trend- und Funsportarten verschrieben hat, inzwischen weit über das Jugendalter und in ihrer Ausstrahlungskraft weit über die Grenzen von Chemnitz hinausgeht. Sie verbindet Sport, Kultur und Jugendarbeit und hat international erfolgreiche Athlet:innen hervorgebracht, z. B. im Slopestile, BMX oder Rollstuhlskaten.
Seit vielen Jahren begleitet der Stadtrat die Akteur:innen, erste Varianten für eine Roll- und Funsporthalle wurden entwickelt und im zuständigen Ausschuss des Stadtrates vorgestellt.
Susanne Schaper
Volkmar Zschocke (B90/Die Grünen)
Heiko Schinkitz