Aus dem Stadtrat vom 16.03.2022: Dem Lehrer:innenmangel entgegentreten
Lehrer:innenmangel – kein neues Thema, aber inzwischen hat es eine Brisanz erreicht, die durch die Corona-Pandemie nochmal extra verschärft wird.
- Schulen können keinen Profilunterricht anbieten,
- es fallen massiv Unterrichtsstunden aus,
- stellenweise können bestimmte Fächer wochenweise nicht unterrichtet werden,
- unser Planetarium kann sein Angebot für den Astronomieunterricht nur in minimalster Weise unterbreiten, weil die dafür freigestellten Physiklehrer – verständlicherweise für den eigentlichen Fachunterricht benötigt werden.
- Klassen werden zusammengelegt,
- Praktika werden gestrichen
- und die Hausaufgabendichte wird immer mehr.
Dies geht alles zu Lasten der Bildung der Schüler:innen. Angesichts der Altersstruktur unserer Lehrer:innen ist eine Verbesserung der Situation auch nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil. Hier müssen wir gegensteuern. Chemnitz muss für angehende Lehrer:innen attraktiv sein und für die, die hier schon arbeiten, attraktiv bleiben.
Dass wir dem Fachkräftemangel entgegen arbeiten können, haben wir ja schon bewiesen: Mit unserem damaligen Antrag betreffs des Personalmangels im medizinischen Bereich. Da sind jetzt schon positive Tendenzen zu sehen.
Dies müssen wir auch bei der Gewinnung von Lehrkräften schaffen. Sicherlich hat die Stadt selbst wenig Einfluss, weil Lehrer:innenausbildung und ‑anstellung nun mal Sache des Freistaates ist. Aber die Handlungsmöglichkeiten, die wir haben, sollten wir unbedingt nutzen.
Beginnend mit der Befragung von Lehramtstudierenden und Referendaren, was sie hier halten würde und daraus schlußfolgernd was die Stadt Chemnitz für Anreize schaffen könnte. Die Arbeitsbedingungen müssen – wie die Stadt in ihrer Stellungnahme selbst geschrieben hat – gut sein, Stichwort Digitalisierung und Assistenzen. Und natürlich der Appell Richtung Land, die Lehramtsausbildung hier vor Ort auszubauen. In der Region wo man studiert, bleibt man meistens auch.
Wenn wir jetzt als Stadtrat gemeinsam mit Verwaltung, dem LaSuB und den Elternvertretungen anfangen, dass Problem offensiv anzugehen, dann können wir eventuell die Trendwende schaffen.
Lassen sie uns deshalb heute diesen Antrag auf den Weg bringen. Wir müssen einfach etwas tun. Für eine gute Bildungslandschaft in Chemnitz.