Aus dem Stadtrat vom 22. März Änderungsantrag zum Haushalt: Fortführung Erzieher:innenausbildung
Die Begründung für diesen Änderungsantrag hat uns die Verwaltung selbst geliefert, indem sie nämlich für das im Jahr 2019 gestartete und kommunal finanzierte Modellprojekt zur Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern beim öffentlichen und bei freien Trägern in der Antwort auf unsere RA 006/2023 zum Thema bilanziert:
Es „sollte lokal gezeigt werden, dass verbesserte Rahmenbedingungen helfen können, diesen wichtigen Ausbildungsgang attraktiver für junge Menschen zu machen“ und außerdem sollte die zu erwartende hohe Zahl der altersbedingten Abgänge aufgefangen werden. In den bisherigen drei Ausbildungsjahrgängen wurden Ergebnisse erzielt, die als sehr gut bewertet werden. Kurz, es wird ein gelungenes Projekt beschrieben.
Umso größer das Unverständnis bei uns als auch in der Stadtgesellschaft, als in vorauseilendem Gehorsam für 2023 keine Zusagen mehr ausgesprochen wurden. Als jüngstes Beispiel für dieses Unverständnis möchten wir auf den Appell der Chemnitzer Kinder- und Jugendärzte vom 16.03.23 verweisen, in dem der Ausbau und die Fortführung der Erzieherinnenausbildung mit Vehemenz eingefordert wird.
In der schon erwähnten Ratsanfrage wird durch die Verwaltung auf die Strategie auf Bundes- und Landesebene verwiesen, die schulgeldfreie und vergütete Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern anzustreben, vermutlich um so eine Begründung zu liefern, weshalb es nicht mehr nötig sei, die Erzieherinnenausbildung weiter laufen zu lassen.
Wie wir aber immer wieder, z. T. auch leidvoll, erfahren, folgen Absichtserklärungen oder gar gefassten Beschlüssen leider nicht immer Taten, zumindest nicht zeitnah, ein aktuelles Beispiel dafür ist heute in der Presse zu finden, die noch fehlende dritte Säule der Inobhutnahmestelle, oder besser als Sleep In bekannt.
Eine nicht näher zeitlich definierte Pause bzw. ein Aussetzen der kommunal finanzierten Erzieherinnenausbildung ist für uns ein völlig falscher Schritt zum vermeintlichen Einsparen von Haushaltsmitteln.
Deswegen werben wir für die Zustimmung zu diesem Änderungsantrag, der die Wiederaufnahme der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern ab 2024 zum Inhalt hat und zwar zu gleichen Teilen aus öffentlicher und freier Trägerschaft. Er ist als Beitrag zu verstehen, den Fachkräftenachwuchs auszubilden, der altersbedingte Abgänge und krankheitsbedingte Langzeitausfälle kompensieren kann. Schließlich handelt es sich in Chemnitz um einen Berufsgruppe, bei der ein Drittel der Arbeitnehmerinnen 50 Jahre und älter ist.