Aus dem Stadtrat vom 25.10.2023: Erarbeitung eines Chemnitzer Modells im Umgang mit Ukraine-Flüchtlingen

Vor ein paar Tagen hat der sächsische Ministerpräsident bei einer Diskussionsrunde gemeint, dass Kinder, die von außen kommen schuld seien, dass die Bildungsqualität in Sachsen nicht gewährleistet werden könne. Damit bläst er in das gleiche unsägliche Horn, wie die Antragssteller hier von der AfD. Und er bekommt zu Recht Gegenwind von allen Seiten.

Natürlich bringt es Probleme mit sich, wenn auf einmal viel mehr Schüler:innen da sind als prognostiziert. Und ja Sprachbarrieren potenzieren das Problem noch einmal. Aber 1. ist das nicht die Schuld der ukrainischen oder sonstigen ausländischen Kinder und Jugendlichen. Die sächsische Bildungsmisere besteht schon seit vielen, vielen Jahren und liegt an den politischen Fehlentscheidungen der letzten Jahrzehnte im CDU-geführten Kultusministerium. Und 2. lösen wir das nicht, wie von Ihnen gefordert mit einer Separation, sondern mit mehr Integration und einer Umstrukturierung im Bildungssystem. Nämlich durch:

  • Längeres, gemeinsames Lernen,
  • die Anerkennung von ausländischen Lehrabschlüssen,
  • der Ausbau der Digitalisierung und vor allem die Weiterbildung der Lehrerschaft im digitalen Lehren
  • die bessere Ausbildung und Integration von Quereinsteiger:innen in den Lehrberuf
  • die Ausweitung der Lehramtsausbildung in Chemnitz auf die weiterführenden Schulen
  • mehr multiprofessionelle Teams an den Schulen, wo Fachkräfte aus Schulsozialarbeit, Integrations- und Inklusionsbegleitung, Schulpsychologen, etc die Lehrerschaft und Schüler:innen unterstützen
  • kleinere Klassen
  • das Schaffen von räumlichen Begebenheiten für inklusive Beschulung

Und so weiter. Alles Forderungen, die wir als LINKE, aber auch Eltern- und Schülerräte schon viele Jahre anbringen, und die in der jetzigen Situation helfen würden. Aber dafür müsste halt im Landtag – der ja dafür zuständig ist und nicht wir als Kommune – auch eine Mehrheit da sein.

Eine Separation wie von Ihnen hier gefordert, werden wir niemals unterstützen. Denn das hilft keinem Schüler und keiner Schülerin – egal aus welcher Nation sie sind.