Aus dem Stadtrat vom 13.12.2023: Kita-Bedarfsplan
Diese Beschlussvorlage sehen wir, die Fraktion Die LINKE/Die Partei, mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Lachend, weil sich zum einen die Lage für Eltern, einen Platz in ihrer Wunschkita zu erhalten, entscheidend positiv geändert hat. Weinend, weil zum anderen sinkende Geburtenzahlen mit allen damit verbundenen Folgen keine erfreuliche Entwicklung für eine gut funktionierende und ausgeglichene Stadtgesellschaft sind.
Es ist gut und richtig, dass die Schließungspläne für Kindertagesstätten, wie sie zunächst am Anfang des Jahres zur Beschlussfassung vorgeschlagen wurden, vom Tisch sind und dass die Verwaltung den gemeinsamen Auftrag umgesetzt hat, in der Fläche Platzreduzierungen anzugehen und zwar sowohl bei den kommunalen als auch bei den freien Kitas.
Unser Dank geht demzufolge auch an die freien Träger, die dieses Vorhaben mit unterstützen und von sich aus Platzreduzierungen angeboten und umgesetzt haben bzw. umsetzen werden. Denn es ist leichter, Platzkapazitäten ggf. auch wieder zu erhöhen, wenn es die Einrichtung an sich noch gibt und nicht komplett geschlossen wurde.
Meine Nachfrage in der AG Kita ergab auch, dass die freien Träger mit dem heute zu beschließenden Kita-Bedarfsplan d’accord gehen und ebenfalls, so wie wir auch, Chancen sehen, in die Qualität der Einrichtungen zu investieren, sowie Räume ihrer eigentlichen pädagogischen Nutzung zurückzuführen bzw. Personalräume zu schaffen. Sie betonen allerdings auch, dass die Rahmenvereinbarung zwischen der Stadt Chemnitz und den freien Kita-Trägern überarbeitet werden muss. Diese geht momentan von einer Pro-Kopf-Finanzierung aus und schon eine Reduzierung von wenigen Plätzen im niedrigen zweistelligen Bereich stellt die Ausfinanzierung einer größeren Kindertagesstätte in Frage.
Die Prognosen der Kinderzahlen zeigen weiterhin, dass wir kontinuierlich an dem Thema dranbleiben müssen nicht nur im Umgang mit den voraussichtlich weiter notwendigen Platzreduzierungen, sondern auch wie wir bspw. die Inanspruchnahme im Krippenbereich weiter erhöhen können oder wie wir mit steigenden Zahlen im Hortbereich umgehen. Da ist die Tereschkowa-Grundschule ein aktuelles, prägnantes Beispiel.
Insgesamt muss es jetzt Ziel sein mit allen Akteur:innen weiter die aktuelle und zukünftige Lage zu diskutieren und vor allem Eltern und Träger in den Sozialräumen mitzunehmen, damit wir als Stadt familienfreundlicher werden, unabhängig vom momentan guten Versorgungsgrad mit Kitaplätzen. Eine dauerhafte und gewissenhafte Analyse ist notwendig, um auf unvorhergesehene oder sich verschärfende Entwicklungen zu reagieren und auch im nächsten Jahr einen guten Kita-Bedarfsplan zu verabschieden. Zumindest der diesjährige wird unsere Zustimmung erhalten.