Bildung ist für Alle da!
Am 18. März hatten wir wieder zu einer öffentlichen Fraktionssitzung eingeladen. Diesmal wollten wir uns mit unseren Gästen über das Thema Bildung unterhalten. Als Podiumsgäste hatten wir den Vorsitzenden des Kreiselternrates (KER), Thomas Brewig, sowie die Vorsitzende des Behindertenbeirates und Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft Inklusion in Sachsen, Julia Wunsch, eingeladen.
Gleich zu beginn waren sich alle einig, dass es viele Baustellen im Chemnitzer Bildungssystem gibt. Diese kann man aber nicht alleine angehen, sondern braucht eine breite Unterstützung sowohl im Stadtrat als auch auf Landesebene. Bestes Beispiel hierfür ist die Ausbildung von Lehrkräften, wo sich im Podium alle einig waren, dass es dafür an der TU Chemnitz mehr Ressourcen braucht. Dass es jetzt dafür ein breites Bündnis aus Kreiselternrat, versch. Parteien, dem Lehrerverband und der Gewerkschaft gibt, macht Mut, dass sich hier endlich etwas bewegen wird.
Julia Wunsch machte deutlich, wie wichtig Inklusion ist, dies aber nicht auf Zwang beruhen darf. Man darf aber auch nicht endlos auf die optimalen Rahmenbedingungen warten. Ein erster Schritt wäre es Schwerpunktschulen einzurichten, die optimal auf die Bedürfnisse der Schüler:innen eingehen können. Aber auch hier braucht es mehr Sonderpädagog:innen, woran es derzeit mangelt. In dem Zusammenhang wurden dann auch das Thema Einzelfallhelfer:innen debattiert und das Problem, dass diese nur das ihnen zugewiesene Kind betreuen und anderen nicht mit kurz helfen dürfen. Genauso problematisch ist es, dass wenn die Einzelfallhelfer:innen aufgrund Krankheit ausfallen, die Kinder dann nicht mehr unterrichtet werden und zuhause bleiben müssen. Hier braucht es neue Ansätze, wie z.B. die Öffnung der Einzelfallhelfer:innen als Inklusionshelfer:innen für die ganze Schule.
Ein weiteres Problem ist aktuell die fehlende Schulnetzplanung. Unsere Stadträtin Sabine Brünler kritisierte hier stark die Stadtverwaltung, welche die Fortschreibung eigentlich schon im Dezember 2023 angekündigt hatte. Aber weder der Stadtrat, geschweige denn Eltern oder die Schulen selbst wissen, wie es zukünftig weitergehen soll. Dabei sind die Problemlagen hier vielfältig: Wie schaffen wir Platz für die steigenden Schüler:innenzahlen an den Gymnasien? Schaffen wir mehr Auslagerungsobjekte um mehr Schulsanierungen durchführen zu können und wenn ja, wo? Was passiert mit der ausgelagerten Annenschule? Das sind nur einige Fragen, denen wir als Fraktion weiter nachgehen werden.
Auch der Kreiselternrat kritisierte hier die Intransparenz und die mangelnden Informationen, da auch er ständig Nachfragen von Eltern bekommt, die er aber nicht beantworten kann.
Ein nächstes Debattenthema, war die Aussage des Kultusministers Herrn Piwarz, der sich über die Demographie-Rendite und ihre positiven Auswirkungen freut. Im Podium waren sich alle einig, dass das völlig falsch ist. Auch wenn es weniger Schüler:innen gibt, fehlt es trotzdem massiv an Lehrkräften. Hier muss genau darauf geachtet werden, dass Klassen oder Schulen nicht geschlossen werden.
In der anschließenden Diskussion mit den Gästen war ein Thema vorrangig: multiprofessionelle Teams an den Schulen. Dabei geht es darum, dass an Schulen die Lehrer:innen durch verschiedene Fachkräfte mit untersützt werden Schulsozialarbeit, Inklusion- und Integrationsassistent:innen, Schulpsycholog:innen, Schulassistent:innen und Schulverwaltungsassistent:innen. Unsere Stadträtin Sabine Brünler bemängelte hier die Unterschiede zwischen den Schulen wären einige Schulen gut ausgestattet sind mit vielen Professionen, haben manche Schulen gar niemanden zur Unterstützung oder nur eine:n Schulsozialarbeiter:in. Sie kritisierte hier auch das Land, welches nur Oberschulen mit Schulsozialarbeit finanziell unterstützt. Dabei gibt es an allen Schularten verschiedenste Problemlagen, die mit Schulsozialarbeit gelöst werden könnten. Dies bekräftigte auch Herr Brewig, der betonte, wenn in den Grundschulen schon auffällige Schüler:innen durchrutschen durch das System, kommt es uns später noch teurer.
Zum Schluss bekräftigte Julia Wunsch noch einmal, dass Inklusion uns alle etwas angeht und allen damit auch geholfen ist. Thomas Brewig unterstützte sie dabei und meinte, die Zeit der Ausflüchte ist vorbei. Man sollte endlich einfach mal machen. Wir haben als Fraktion auf alle Fälle wieder viele Anregungen mitnehmen können, die wir in unsere parlamentarische Arbeit einfließen lassen.