Steigende Kinderarmut: Hier darf niemand mehr wegsehen!

Immer mehr Chemnitzer Kinder leben in Armut. So lebten 2023 11.584 Kinder in Haushalten mit ALG-II-Bezug. Zu 2022 ist das ein Anstieg von fast 10%; zu 2021 sogar um 33%.

Aber auch die Anträge und Bewilligungen für Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket sind wieder gestiegen und liegen jetzt wieder auf dem Vor-Corona-Niveau bzw. teilweise sogar darüber. Insgesamt wurden 2023 über 15% mehr Leistungen bewilligt als 2022. Bei den Anträgen 2023 zum Kita- und Schulessen ist ein Anstieg von 9%, beim Schulbedarf um 19% und bei den Klassenfahrten sogar um 62% gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen.

Dazu erklärt Susanne Schaper, Fraktionsvorsitzende:

„Die Zahlen machen deutlich, dass in Deutschland etwas völlig falsch läuft. Die Ampel-Koalition muss endlich ihre Streitereien beenden und Klarheit bei der Kindergrundsicherung schaffen. Vor allem muss die Kindergrundsicherung wirklich bei den Kindern ankommen und nicht vorher in einem Bürokratiekopf verschwinden. Vor allem müssen Bund und Land die Kommunen und Eltern mehr finanziell unterstützen, bspw. mit einem kostenlosen Mittagessen oder einem kostenlosen Schüler-ÖPNV-Ticket.
Die Zahlen zeigen zudem, wie wichtig es ist, dass man auch in der Kommune freiwillige Leistungen erhält. Das Teilhabe für alle unabhängig vom Geldbeutel möglich ist, wie zum Beispiel der kostenlose Museumseintritt oder die kostenfreie Nutzung der Bibliothek.“

Sandra Zabel, kinder und jugendpolitische Sprecherin, ergänzt:

„Die Antworten auf unsere Anfragen zeigen, wie wichtig es ist, dass die Stadt Kinder- und Jugendeinrichtungen fördert und den Chemnitz-Pass auch an Kinder ausreicht. Damit auch die jungen Chemnitzer:innen, die aktuell in Armut leben müssen, an Sport, Kultur und Bildung teilhaben können. Hier darf auf keinen Fall gespart werden, wie es in den letzten Jahren immer wieder versucht wurde.“