Chemnitz braucht weiter kurze Wege für kurze Beine

Am 28. Oktober hatten wir als Fraktion wieder einmal zu einer öffentlichen Fraktionssitzung eingeladen. Diesmal wollten wir mit unseren Gästen über die anstehende Schulnetzplanung sprechen, die im November auf der Tagesordnung des Stadtrates stehen soll. Neben dem Vorsitzenden des Kreiselternrates, Herrn Brewig, dem stellv. Vorsitzenden des StadtSchülerRates, Herrn Ahnert, und einem Elternrat der Annen-Grundschule, Herrn Seidel, waren rund 20 weitere interessierte Bürger:innen mit anwesend.

Die Anwesenden waren sich einig, dass die geplanten Schulschließungen im Grundschulbereich eigentlich abzulehnen sind. Nicht nur, dass die Kinder dann alle lange Schulwege auf sich nehmen müssten, sondern sie werden damit, teilweise nicht zum ersten Mal, aus ihrer 2. Heimat gerissen. Das zuständige Schulamt sollte nicht nur auf die nackten Zahlen schauen, sondern auch die weichen Faktoren mit beachten. Gerade auch bei der Unterbringungen von migrantischen Kindern brauchen wir Puffer an unseren Schulen. Grundsätzlich ist auch die schlechte Kommunikation gegenüber den Betroffenen zu kritisieren. Bspw. hat die Annen-Grundschule nicht von der Verwaltung etwas über die neuen Pläne für ihre Schule erfahren, sondern vom Kreiselternrat.

Auch im Bereich der Oberschulen und Gymnasien sind die neuen Pläne nicht wirklich auf Euphorie gestoßen: Für die vollen Oberschulen und Förderschulen gibt es keine Perspektive und auch die angedachten Lösungen für den zukünftig erwartbaren immensen Fehlbedarf an Plätzen für Schüler:innen, die an das Gymnasium wollen, wurden kritisch bewertet. So ist nicht klar, ob die Anbauten am Karl-Schmidt-Rottluff-Gymnasium sowie dem Kepler-Gymnasium ausreichend sind. Und der Vorschlag das Gebäude an der Wielandstraße zu nutzen, ist auch noch nicht spruchreif. Weder gibt es eine klare Zeitschiene, ob die Berufsschüler:innen wirklich ausziehen, noch wann das Gebäude saniert werden kann.

Weitere Probleme die angesprochen wurden, wie zu große Klassenteiler, der Lehrkräftemangel, fehlende Inklusion, der Mangel an Schulsozialarbeit an allen Schulen oder die fehlende Digitalisierung an den Schulen, sind natürlich nicht über den Schulnetzplan zu klären. Und oftmals ist hier auch nicht die Stadt der Ansprechpartner, sondern die Landesregierung. Dennoch werden wir diese Sachen mitnehmen und entweder in unseren Fachausschüssen weiter ansprechen oder an unsere Landtagsfraktion zur weiteren Bearbeitung weiterreichen.

Für die Debatte zu den neuen Schulnetzplänen konnten wir auf alle Fälle viel Input mitnehmen, denn wir in die weitere Diskussion im Stadtrat mit einfließen lassen werden.