Aus dem Stadtrat vom 13. November: Entgeltordnungen Tierpark/Wildgatter und Kunstsammlungen
Ich möchte Ihnen heute darlegen, warum wir sowohl der geplanten Erhöhung als auch den gestiegenen Eintrittspreisen für die Einrichtungen der Kunstsammlungen mit Skepsis begegnen.
Dies tun wir keinesfalls, weil wir den kulturellen Wert dieser Institutionen anzweifeln, sondern weil wir in der gegenwärtigen Lage besonders auf die Bedürfnisse der Menschen achten müssen.
Die Lebenshaltungskosten steigen nahezu überall – sei es bei Mieten, Energiekosten oder Lebensmittelpreisen. Die Menschen in unserer Stadt stehen unter enormem finanziellen Druck, sind besorgt um ihre Zukunft und fragen sich, wie sie den Alltag meistern und für das Nötigste aufkommen sollen. Angesichts dieser Realität liegt es in unserer Verantwortung, Entscheidungen zu treffen, die das Leben der Menschen entlasten und ihnen dort Unterstützung bieten, wo sie sie am dringendsten benötigen.
Gerade in dieser angespannten Situation ist es von großer Bedeutung, Kultur, Bildung und Freizeitgestaltung so zugänglich wie möglich zu halten. Diese Angebote sollten ein Zufluchtsort für alle Menschen bleiben und keine zusätzliche finanzielle Hürde darstellen.
Ein Besuch im Tierpark oder Museum bietet vielen die Möglichkeit, zu entspannen, abzuschalten und kurzzeitig dem Alltag zu entfliehen. Solche kulturellen Erlebnisse ermöglichen es, in andere Geschichten und Perspektiven einzutauchen, was Trost und Hoffnung spenden und helfen kann, mit schwierigen Gefühlen besser umzugehen. Insbesondere zeitgenössische Kunst reflektiert oft die Spannungen und Herausforderungen unserer Zeit und bietet einen Raum für Auseinandersetzung und Identifikation.
Für Kinder kann der frühzeitige Kontakt mit Tieren darüber hinaus eine wertvolle Sensibilität im Umgang mit der Natur und Umwelt fördern.
Diese Angebote sollten deshalb für alle offen und bezahlbar bleiben, damit Menschen auch ohne großen finanziellen Aufwand an ihnen teilhaben können. Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass Kunst und Kultur etwas Elitäres sind – dass sie nur jenen offenstehen, die es sich leisten können. Gerade in Zeiten, in denen sich viele kaum einen Kinobesuch oder ein Restaurantessen leisten können, ist es wichtig, Kulturangebote niedrigschwellig und erschwinglich zu halten.
Unser Ziel ist es, den Tierpark, das Wildgatter und die Kunstsammlungen als Rückzugsorte zu bewahren – Orte, an denen sich die Menschen willkommen fühlen, ohne dass ein Besuch ihr Budget zusätzlich belastet. Wenn wir möchten, dass diese Angebote wirklich allen offenstehen, sollten wir aktiv daran arbeiten, Barrieren abzubauen und nicht zu erhöhen. Chancengleichheit bedeutet für uns, dass alle an dem kulturellen Leben in unserer Stadt teilhaben können und sie nicht aufgrund erhöhter Eintrittspreise diese Institutionen meiden. Wir werden dieser und folgender Vorlage nicht zustimmen.