Lila Villa / Facebook

Frauenzentrum Lila Villa muss erhalten bleiben

Zu den Plänen der Stadtverwaltung, die Fördermittel für das Frauenzentrum „Lila Villa“ komplett zu streichen, erklärt Carolin Juler, Sprecherin für Gleichstellung:

„Mit großer Besorgnis habe ich von den Plänen erfahren, die städtischen Fördermittel für das Frauenzentrum Lila Villa in Chemnitz zu streichen. Diese Entscheidung würde das Ende eines der wichtigsten Orte für Frauen in unserer Stadt bedeuten, und ich fordere daher mit Nachdruck, dass der Zuschuss nicht gestrichen wird.

Die Lila Villa ist weit mehr als nur ein Frauenzentrum. Sie ist ein historisch gewachsener Ort, der 1989 von mutigen Chemnitzer Frauen gegründet wurde, die sich gegen die staatliche Repression der DDR auflehnten. Seitdem hat die Lila Villa als „Frauenhaus mit Symbolcharakter“ nicht nur einen festen Platz im Herzen von Chemnitz, sondern leistet mit ihrer Arbeit in Bereichen wie Frauenbildung, Empowerment, politischer Teilhabe und Hilfe zur Selbsthilfe einen unverzichtbaren Beitrag zu einer gerechten Gesellschaft. Das Zentrum bietet Frauen aller Altersgruppen und Herkunft nicht nur einen Raum der Unterstützung und Begegnung, sondern auch die Möglichkeit zur persönlichen und politischen Weiterentwicklung. Insbesondere für Frauen mit Migrationshintergrund stellt die Lila Villa einen geschützten Raum dar, in dem sie sich sicher und aufgehoben fühlen können. In einer Zeit, in der die Gleichstellung der Geschlechter noch immer nicht vollständig erreicht ist, ist es ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Stadtgesellschaft.

Der geplante Wegfall des städtischen Zuschusses von 113.000 Euro würde nicht nur die Schließung der Lila Villa bedeuten, sondern auch den Verlust zahlreicher Arbeitsplätze, darunter eine Vollzeitstelle und drei Minijobs. Zudem würde die wichtige Arbeit von vielen Ehrenamtlichen und regelmäßigen Referentinnen nicht mehr fortgeführt werden können. Hunderte Frauen, die regelmäßig die Angebote der Lila Villa in Anspruch nehmen, stünden dann vor verschlossenen Türen. Darüber hinaus verliert Chemnitz mit der Lila Villa einen kulturellen und politischen Knotenpunkt, der für die Förderung von Frauen und deren gesellschaftlicher Teilhabe unverzichtbar ist. In einem Jahr, in dem wir in Chemnitz das Kulturhauptstadtprojekt „Frauen in Kunst.Hand.Werk“ feiern, darf es nicht zur Schließung eines solchen Ortes kommen.

Ich appelliere an den Stadtrat und die Verantwortlichen, diese Entscheidung zu überdenken und die städtischen Mittel für die Lila Villa zu sichern. Der Verlust dieses Zentrums wäre nicht nur ein Schlag gegen die Gleichstellung von Frauen, sondern auch ein Rückschritt für die gesamte Stadtgesellschaft.“